Schwere Gewitter und LP Superzelle

Für die heutige Lage mussten wir wieder zurück nach Oklahoma. Fast 300 Meilen, die wir bis ins Zielgebiet zurücklegen mussten, entfiel heute die übliche Warterei auf einem Parkplatz. Bevor wir durch Oklahoma City durch und auf der Interstate 40 Richtung Westen waren, begann es auszulösen. Eine erste Zelle versuchte südlich von Elk City den Deckel zu durchbrechen, aber sie fiel nach etwa einer halben Stunde wieder kaputt. Der Amboss blieb noch eine Weile dieses ersten Versuches übrig.

Derweil versuchten weitere Cumuli weiter nördlich es zu etwas zu bringen. Zwei behielten wir besonders im Auge, denn diese Versuche sahen ernsthaft aus. Die hintere von beiden Türmen gewann schließlich das Rennen und startete durch, während die östlichere wieder einging. Also hinterher. Aber Fehlalarm! Auch sie sackte wieder in sich zusammen. Irgendwie wollte der Deckel noch nicht aufgeben bzw. aufgehen. Je mehr Versuche es gab den Deckel zu durchbrechen, desto wahrscheinlicher wurde die endgültige Auslöse. Richtung Westen versuchten es weitere Zellen. Eine von ihnen schaffte es schließlich.

Es dauerte nicht lange, bis die erste Warnung aus der Wetterradio quäkte. Die Zelle warf tennisballgroßen Hagel raus. Wenig später kam erneut die Tornadowarnung. Jetzt war es ein Spiel gegen die Zeit, denn die Dunkelheit rückte mit großen Schritten näher. Um Strukturen oder einen eventuellen Tornado zu sehen, mussten wir jetzt schnell an den Aufwindbereich herankommen. Immerhin war die Zelle relativ langsam unterwegs. Schnell kamen wir ihr näher. Südlich von Woodward fingen wir sie dann ab. Leider hatte die blaue Stunde schon Einzug gehalten.

Der graue Aufwindturm hebte sich kaum von den umliegenden Wolken und dem blassblauen Himmel ab. Aber auch mit geringem Kontrast deutete sich etwas an. Wir hatten eine lehrbuchhafte LP-Superzelle vor uns. Der Aufwindturm war schmal und ging senkrecht nach oben. Darüber breitete sich der Eisschirm in alle Richtungen aus und es blitze sehr stark im Turm. Keine gute Idee auszusteigen. Der Regen hörte auf. Mammaten wurden sichtbar. Man konnte die gesamte Zelle mit bloßem Auge rotieren sehen. Leider wurde es dann schon zu dunkel, um die Zelle derart weiter beobachten zu können. Wir fuhren noch ein Stück weiter und hielten erneut.

Die Tornadowarnung wurde wiederholt. Die Meso lag jetzt unmittelbar vor uns. Wir sahen nur noch ganz schemenhaft die Wolkenunterseite. Die Blitzaktivität nahm sprunghaft auf Null ab. Wir waren nun praktisch blind. Wir ließen die Meso die Straße passieren und entschlossen dann das Chasing zu beenden. Ohne Blitzaktivität machte es auch keinen Sinn mehr im Dunkeln hinterherzufahren. Denn schließlich hatten wir noch ein anderes Chasing vor uns – das Chasing nach einer Übernachtungsmöglichkeit. In Woodward war nichts mehr zu kriegen. Da die Zelle die einzige weit und breit war, waren nun auch etliche andere Chaser auf der Jagd nach den letzten Hotelzimmern, inklusive dem Team von Vortex 2, die ebenfalls das Chasing abbrachen. Uns blieb nichts anderes übrig, als noch die 70 Meilen nach Elk City zurückzulegen und dort ein Hotel aufzusuchen.

Bilder habe ich keine, dafür kommt hier später ein Video rein.